Kategorie-Archiv: was mich bewegt

Glück(stagebuch)

2016 geht ein in die Geschichte als das Jahr, in dem ich anfing, ein Glückstagebuch zu führen!

Jahresendzeitstimmung

Aber keine Angst, es wird hier im Blog demnächst nicht um astrologische Sternenkonstellationen, Glaskugeln und Räucherstäbchen gehen.
Heute ist Silvester und egal ob man es will oder nicht- irgendwie sorgt dieser Tag immer dafür, das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren lassen zu wollen.

Die kleinen Glücksmomente

Es gab Tage, Wochen, Monate, in denen ich das Gefühl hatte, das Leben, ja das ganze Universum, hätte sich gegen mich verschworen. Doch dann gab es sie, die Momente, die mich alles Doofe für einen kurzen Augenblick vergessen ließen. Spontane Sushi-Wein-Picknicks im Hofgarten und an der Isar, ein Tag am Tegernsee mit den liebsten Freundinnen, Sternschnuppen schauen, Wandern und Rumblödeln in den Bergen, eine Nachricht von einer Freundin aus ganz alten Zeiten, neue liebe Menschen, die durch glückliche Zufälle ins Leben traten, das Rascheln des Herbstlaubes, der erste Schnee, die Freude darüber, nach einem langen Winter endlich das Sommerkleid aus dem Schrank holen zu können, oder eine Reise mit den Liebsten.

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Flüchtlinge! Die Angst vor dem Unbekannten.

Flüchtlinge. Dieses Wort wurde in den letzten Wochen von den Medien überstrapaziert. Das Grauen, welches damit einhergeht, gerät immer mehr in den Hintergrund. Der häufige Gebrauch lässt es nicht mehr so schrecklich erscheinen, lässt uns abstumpfen.

Doch das Wort Flüchtling kommt von Flüchten– der Duden definiert es so:

1. das unerlaubte und heimliche Verlassen eines Landes, Ortes
2. das Ausweichen aus einer als unangenehm empfundenen oder nicht zu bewältigenden [Lebens]situation

Ich frage mich so oft, wie schlimm eine [Lebens]situation sein muss, damit ein Mensch die Entscheidung trifft, Heimat und Familie hinter sich zu lassen und sich auf eine gefährliche Reise zu begeben, an deren Ende entweder eine bessere Zukunft, oder aber im schlimmsten Fall der Tod wartet. Ich hoffe, dass ich es nie am eigenen Leib erfahren muss.

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Auch einer meiner liebsten Freunde ist geflüchtet. Mit 12 Jahren aus dem Iran. Vor dem Krieg. Allein. Ohne seine Familie und Freunde. Er landete in einem ihm unbekannten Land mit einer fremden Sprache. In meiner Heimat. In Deutschland.
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Fuck up! Scheitern als Chance

Scheitern. Was für ein schreckliches Wort! Synonyme für scheitern sind laut Wörterbuch: missglücken, schief gehen, zusammenbrechen, zu Grunde gehen, nicht bewältigen können, zerbrechen- klingt alles auch nicht besser.

Niemand gibt gerne zu, gescheitert zu sein. Egal in welchem Lebensbereich: im Berufsleben mit dem eigenen Startup oder Job, im Studium, im Privatleben oder in der Liebe. Allzu schnell wird man als Versager abgestempelt, der nichts auf die Reihe bekommt. Manchmal brauchen wir dazu aber auch gar keine andere Person- quälende Selbstzweifel erledigen das für uns.

Gerade heutzutage, wo wir mehr denn je unser Leben über Social Media Kanäle öffentlich zur Schau stellen und uns mehr oder weniger bewusst permanent mit Anderen vergleichen, wiegt ein Misserfolg noch schwerer als früher.
Täglich bekommen wir die (vermeintlich) perfekten Leben unserer Freunde und Bekannten in der Timeline präsentiert. Wir sehen perfekt inszenierte Menschen mit glücklichen Gesichtern, Traumjobs, Traumfamilien und Traumurlauben.
Das eigene Versagen in Form von Kündigungen, Trennungen usw. belastet unser Selbstwertgefühl umso mehr, je erfolgreicher uns die Anderen erscheinen.

Was wir nur allzu leicht vergessen ist, dass Misserfolge zum Leben dazu gehören. Das Leben ist keine Einbahnstraße, sondern geht zum Teil verschlungene Pfade. Wir müssen uns bewusst machen, dass Scheitern keine Sackgasse, sondern eine  Weggabelung ist. Egal in welche Richtung wir laufen, am Ende des Weges warten neue Chancen auf uns.

Weggabelung

Um diesen positiven Aspekt des Scheiterns aufzuzeigen, hat sich in Mexiko im Jahre 2012 eine Bewegung gegründet, die inzwischen die Welt erobert: die Fuckup Nights.
Pro Abend referieren 3-4 Personen und stellen ihre eigenen Erfahrungen beim Scheitern von Geschäftsideen vor. Sinn und Zweck des Ganzen ist es, aufzuzeigen dass Misserfolge keine Schande sind.
Die mit dem Scheitern einhergehende Scham soll überwunden werden und das Scheitern als notwendiger Lernschritt zum Erfolg verstanden werden.

Dieses Konzept ist nun auch in München angekommen. Fuck up! Scheitern als Chance weiterlesen

Paul Knecht: Flucht nach Europa

Flüchtlinge.
Dieses Thema ist nun schon seit Wochen und Monaten in den Medien und beschäftigt uns alle.
Es wird Panik geschürt, von einer Flüchtlingsschwemme nach Europa ist die Rede.
Extreme Gruppierungen wie Pegida formieren sich und spalten das Land.
Vor ein paar Stunden gab es erneut eine grausame Schlagzeile: hunderte von Flüchtlinge sind auf dem Weg in ein vermeintlich besseres Leben auf tragische Weise im Mittelmeer ertrunken.

Doch wer von uns hat sich denn tatsächlich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was eine Flucht für die Betroffenen bedeutet? Wer von uns weiß schon bzw. kann auch nur ansatzweise nachvollziehen, welchem Leiden die Menschen in ihren Heimatländern ausgesetzt sind, um dann eine so weitreichende Entscheidung zu treffen, alles hinter sich zu lassen und sich auf einen ungewissen Weg in eine noch ungewisse Zukunft zu begeben? – Immer mit der Hoffnung, dass am Ende der Reise ein Happy End auf sie wartet.

Vernissage Paul Knecht

Den Münchner Photojournalisten Paul Knecht beschäftigten diese Fragen ebenfalls. Für eine Dokumentation beschloss er 2012, sich unter falschem Namen als Georgier auszugeben, sich einer Flüchtlingsgruppe anzuschließen und sich von einem Schleusern von der Türkei aus nach Griechenland schmuggeln zu lassen. Einziger Unterschied zu seinen Gruppenmitgliedern war die Gewissheit, dass ihn am Ende der Reise sein sicheres Leben in Deutschland zurück erwartete und nicht die Abschiebung zurück ins Elend drohte.
Bewaffnet mit einer kleinen Kompaktkamera und Infrarotausstattung begann Paul seine unsichere Reise mit fremder Identität von Instanbul in der Türkei aus über den Festungsgraben Europas: den Fluss Evros, welcher die Türkei von Griechenland trennt. Paul Knecht: Flucht nach Europa weiterlesen

(Un)Zufriedenheit

Jammern ist „in“! Das Gefühl habe ich jedenfalls gerade, wenn ich mich in meinem Umfeld so umhöre. Ach wie schlecht es doch allen geht! Und leider schließt mich das mit ein.

Ganz oft ertappe ich mich dabei, wie ich mich beschwere: über das Wetter (zu kalt, zu nass, nicht sonnig genug), über meine zu winzige Wohnung, meinen langweiligen Job, zu wenig Geld, zu wenig Urlaub, zu kurze Wochenenden, zu lange Arbeitstage, zu wenig Zeit für Freunde und Sport, eine verspätete Sbahn… Doch wenn wir mal ganz ehrlich sind: Sind das die wirklichen Probleme des Lebens?

Neulich habe ich mir den Film „Das Salz der Erde“ im Kino angeschaut.
Ein wirklich großartiger Film von Wim Wenders über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Sebastião war u.a. in Afrika unterwegs und hat Flüchtlinge in Krisengebieten auf ihrem Weg ins Flüchtlingslager begleitet. Die Bilder von halb verhungerten Menschen, die vor dem Krieg und Gewalt flüchten, Kinderleichen in kleinen Särgen, verzweifelten Gesichtern und Elend haben mich nachhaltig sehr beeindruckt.

Als ich nach dem Film aus dem Kino trat, hinein in meine kleine heile Welt, erschienen mir meine „Probleme“ plötzlich so absurd. Im Vergleich zu dem, was diese Menschen tagtäglich durchleben müssen, ist das Leben in Deutschland wie auf einer Insel der Glückseligkeit.

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