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Städtetrip Lissabon #1

Dem grauen, kalten Winterwetter entfliehen und schon ein bisschen warme Frühlingsluft schnuppern- das war mein Plan für Anfang März. Ein bisschen Recherche hier, eine Flugsuche da und schwups, war ein Flug in dieses kleine, am Rande Südwesteuropas liegende Land gebucht, welches ich bisher bei meinen Reiseplänen immer vernachlässigt hatte: Portugal.
Meine Reise startete in der Hauptstadt Lissabon und um es gleich vorwegzunehmen: ich bin verliebt!

Portugal_Lissabon_View

Historische Gebäude, traumhafte Aussichten, terracottafarbene Dächer, maritimes Flair, die Nähe zum Atlantik, bunte, fliesenverzierte Häuserfassaden, Street Art wohin das Auge blickt und die offene, herzliche Art der Portugiesen machen Lissabon für mich zu einer der schönsten Städte Europas.

Unterwegs in Lissabon- aber wie?

In Lissabon gibt es soviel zu sehen. Wer viel Zeit hat, sollte diese wundervolle Stadt unbedingt zu Fuß erkunden, denn gerade abseits der im Reiseführer vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten gibt es jede Menge zu entdecken.

Portugal_Lissabon

Wenn man nur begrenzt Zeit hat, wird das natürlich schwierig. Dann sind die öffentlichen Verkehrsmittel eine gute Alternative, um etwas schneller vorwärts zu kommen.
Das Metro-, Tram- und Busnetz ist in Lissabon hervorragend ausgebaut und auch recht günstig. Allerdings gibt es mehrere Anbieter für die einzelnen Verkehrsmittel:

  • Carris
  • Metro
  • Grupo Transtejo
  • FertagusMTS – Metro Sul do Tejo
  • CP – Comboios de Portugal

Für Touristen ist das Tarifsystem nicht immer einfach zu durchschauen. Aber keine Sorge, es gibt eine kinderleichte Lösung: Zapping.

Genau wie die Oyster Card in London lädt man in Lissabon für das Zapping eine Prepaid-Karte mit Guthaben auf (ab 3,00€ in 5,00€-Schritten). Die Karte (Via Viagem/ 7 Colinas) gibt es für 0,50€ an allen Fahrkartenverkaufsstellen und Automaten von Carris, Metro und CP. Die Karte wird kontaktlos an das Kartenlesegerät in den Verkehrsmitteln bzw. an den Schranken gehalten. Am Ende wird dann der günstigste Fahrpreis automatisch ermittelt und vom Guthaben abgezogen.  Die Karte kann innerhalb eines Jahres beliebig oft aufgeladen werden.

Einfacher geht’s nicht und man muss keine wertvolle Urlaubszeit opfern, um sich durch den Ticket-Tarifdschungel zu kämpfen.

Hinweis:

  • Achtung, nicht verwendetes Guthaben wird leider nicht ausgezahlt, kann aber auf eine andere Karte übertragen werden. Oder ihr gebt die Karte einfach an Freunde weiter, die auch einen Lissabontrip planen.
  • Auf die überteuerte Lisboa Card könnt ihr mit Zapping getrost verzichten.

Tag 1 in Lissabon

Zu sehen gibt es in Lissabon viel. Ich bin jedoch absolut kein Freund vom Ablaufen der typischen Touristenattraktionen. Meist sind die im Reiseführer vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten völlig überfüllt und man lernt wenig über Land und Leute kennen. Doch ganz auf die Touri-Highlights verzichten geht ja auch nicht.
Deshalb habe ich euch hier eine Route zusammengestellt, die sowohl typische Touristenanlaufplätze als auch einen Einblick in die moderne Lissabonner Szene beinhaltet:

#1 Historische Gebäude und Leckereien in Belém
#2 Street Art Szene und LX-Factory
#3 Sundowner am Miradouro Santa Catarina in Bairro Alto

Los geht’s!

#1 Historische Gebäude und Leckereien in Belém

Mit der Tram E15 oder dem Bus (u.a. Linie 714, 727, 751) geht es ganz früh am Morgen (vor den großen Touristenströmen) ins Stadtviertel „Santa Maria de Belém“ (kurz: Belém) ca. 6km vom Lissabonner Zentrum entfernt.

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In Belém sind viele wichtige Einrichtungen des Lissabonner und des Portugiesischen Kunst- und Kulturlebens zu finden.

Hieronymus-Kloster (Mosteiro dos Jerónimos)

Eine davon ist das imposante Hieronymus-Kloster, welches seit 1983 ein Unesco-Weltkulturerbe ist. Es liegt nur wenige Minuten zu Fuß von der Bus-/ Tramhaltestelle entfernt.

Portugal_Lissabon_Mosteiro dos Jerónimos

Beim großen Erdbeben 1755 blieb das Hieronymus-Kloster als eines von ganz wenigen Bauwerken in Lissabon intakt. Seit 1850 befinden sich das Nationale Archäologiemuseum sowie das Marinemuseum im Westflügel des Klosters.
Spannend: im Jahr 2007 wurden im Kloster die Verträge von Lissabon von den europäischen Staats- und Regierungschefs unterzeichnet.

Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen)

Ein paar Meter weiter Richtung Tejo befindet sich am Flußufer ein Denkmal. Das Padrão dos Descobrimentos wurde 1960 zum Gedenken an das Zeitalter der Entdeckungen im 15. und 16. Jahrhunderts erbaut.
Den Aufstieg zur weltweit führenden Handels- und Seemacht schaffte Lissabon durch Vasco da Gama, der im Jahr 1498 den Seeweg nach Indien entdeckte.

 Portugal_Lissabon_Padrão dos Descobrimentos

An den Seiten des Denkmals stehen links und rechts 32 wichtige portugiesische Persönlichkeiten, darunter Heinrich der Seefahrer, Vasco da Gama und der Entdecker des Kaps der Guten Hoffnungen Bartolomeu Dias.

Für 4,00€ (Stand Mai 2017) kann man mit einem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform fahren und hat von dort aus einen fantastischen Blick auf Belém und Lissabon.

Portugal_Lissabon__Belém_View

Torre de Belém

Am Flussufer des Tejo kann man wunderbar spazieren gehen und die Uferpromenade entlang flanieren. Irgendwann steht man dann vor einem faszinierenden Bau, dem Torre de Belém. Im Jahr 1521 wurde er als Leuchtturm gebaut und begrüßte die Seefahrer an der Tejomündung. Heute befindet sich auf dem Turm eine Aussichtsplattform.

Der Torre de Belém ist neben dem Hieronymus-Kloster eines der wenigen Bauwerke, die das große Lissabonner Erdbeben von 1755 überstanden haben und ist ebenfalls ein Unesco-Weltkulturerbe. Ursprünglich gab es noch einen zweiten Turm, der jedoch vom Beben zerstört wurde.

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Konditorei „Fábrica dos Pastéis de Belém“

Nach soviel Kultur wird es Zeit für eine Stärkung.
Einer DER Gründe für mich, um ganz bald nach Portugal zurück zu kommen sind kleine, süße, himmlisch-köstliche Teilchen: die Pastéis de Nata. Zu kaufen gibt es die Leckereien so gut wie überall für kleines Geld, oft auch in Kombination mit einem Espresso.

Portugal_Lissabon_Pastéis de Nata

Das Original, die Pastéis de Belém, gibt es in der Confeitaria „Fábrica dos Pastéis de Belém“. Die ehemalige Zuckerraffinerie blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit 1837 werden die Vanilletörtchen hier von Hand mit ausschließlich traditionellen Methoden zubereitet.

Portugal_Lissabon_Fábrica dos Pastéis de Belém

Das Rezept für die Pastéis stammt aus dem Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymuskloster), welches sich gleich neben der Konditorei befindet. Die Nonnen brauchten früher zum Stärken ihrer Hauben Unmengen von Eiweiß. Und da zum Eiweiß auch immer Eigelb dazu gehört, hatte die Klosterküche davon Unmengen auf Vorrat. Was macht man damit? Richtig, süße Sünden zubereiten: in Kombination mit Mehl, Milch, Zucker und Butter wurden aus dem Eigelb die leckeren Törtchen. Ein Mönch aus dem Kloster verkaufte das Rezept an den Zuckerfabrikanten. Heute kennen nur noch weniger als eine handvoll Menschen auf der Welt das Originalrezept der Pastéis de Belém, denn dieses ist geheim und ein kleiner Mythos.

Schöne Alternative zum Bus/ der Tram:

  • Von Cais Sodre aus mit einem Leihfahrrad entlang des Tejo nach Belém radeln.

#2 Lissabonner Street Art Szene und LX-Factory

Straßenkunst gibt es in Lissabon an jeder Ecke zu entdecken. Viele der Kunswerke entstehen in Zusammenarbeit mit der Lissaboner Stadtverwaltung, die hierfür freie Wände verlassener Häuser und Flächen zur Verfügung stellt. Alte Fassaden fristen so kein trostloses Dasein sondern werden zu bunten Kunstwerken. Die portugiesische Hauptstadt ist inzwischen zu einem Mekka für Straßenkünstler aus aller Welt geworden, die sich hier an Häuserwänden, Masten, Stromkästen, Flaschencontainern, Parkhäusern oder ungenutzten Etagen von Shoppingcentern verewigt haben. Man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt laufen.

Portugal_Lissabon_StreetArt

Portugal_Lissabon_StreetArt

Lissabon_StreetArt

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LX-Factory

Auf dem Rückweg von Belém Richtung Zentrum lohnt sich ein Abstecher zu einem meiner persönlichen Lissabon-Highlights. In einer ehemaligen Textilfabrik „Companhia de Fiação e Tecidos Lisbonense“ im Stadtteil Alcântara am Rande der Stadt befindet sich seit 2007 ein lebendiger Kulturkomplex: die LX-Factory. Unterhalb der Ponte de 25 Abril haben sich Agenturen, Ateliers, Cafés, Restaurants und Bars, kleine Concept-Stores und Shops angesiedelt. Zusätzlich finden hier regelmäßig Theaterveranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen und Workshops statt.

Portugal_Lissabon_LX-Factory

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Auch die Wände der LX-Factory sind mit zahlreichen Kunstwerken aus der Spraydose verziert.

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Tipp:

  • Street Art-Touren sind ganz sicher eine gute Option, wenn man möglichst viele Kunstwerke in kurzer Zeit sehen möchte.
  • Unbedingt die LX-Factory besuchen und über das Gelände bummeln. Es gibt soviel zu entdecken.
  • Stärkung in der Cantina LX: leckeres Essen und super nettes Personal in Industrial- und shabby chic-Atmosphäre.
  • Ein paar Schritte von der LX-Factory entfernt hat man übrigens einen fantastischen Ausblick auf die Ponte de 25 Abril und die Cristo Rei-Statue.

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#3 Bairro Alto: Sonnenuntergang am Miradouro de Santa Catarina

„Miradouro“ heißen in Portugal die Aussichtspunkte. In Lissabon gibt es viele davon. Einer der schönsten ist wohl der Miradouro de Santa Catarina in Bairro Alto.

Portugal_Lissabon_Miradouro Santa Catarina

Portugal_Lissabon_Miradouro Santa Catarina

Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt und zwei der Wahrzeichen Lissabons: die der Golden Gate Bridge in San Francisco sehr ähnelnde Ponte de 25 Abril und die Cristo Rei-Statue, welcheder Christo-Statue in Rio de Janeiro nachempfunden ist.

Wenn das mal nicht der perfekte Ort ist, um einen wunderbaren Tag in Lissabon zu beenden! Und wer immer noch nicht genug hat, kann durch die zahlreichen Bars und Kneipen Bairro Altos ziehen.

Tipp:

  • Sundowner Cocktail im Noobai. Alternativ:
  • Ein lauschiges Plätzchen auf den Steinstufen sichern, ein Bier vom Kiosk gleich am Miradouro holen und den wundervollen Ausblick genießen.

Portugal_Lissabon_Miradouro Santa Catarina

Natürlich gibt es noch soviel mehr in Lissabon zu sehen. Was? Das erfahrt ihr bald in einem zweiten Teil meines Reiseberichtes auf dem Blog. Stay tuned…