Eigentlich sind Frühling und Sommer meine liebsten Jahreszeiten. Den Frühling liebe ich, weil er nach dem kalten, tristen Winter endlich wieder Wärme und Leben in die Natur bringt. Die Tage werden länger und heller, die Bäume, Sträucher und Wiesen werden endlich wieder grün, überall blüht es, die Vögel zwitschern endlich wieder und die Frühlingsgefühle erwachen.
Und dann, endlich, kommt der Sommer mit seinen lauen Abenden, an denen man mit Freunden bis in die Nacht an der Isar sitzt, Badetage am See verbringt und sich einfach das ganze Leben (bis auf den Studien- oder Arbeitstalltag) draußen abspielt.
Doch in diesem Jahr habe ich die Schönheit des goldenen Herbstes entdeckt. Das Wetter hat es im Oktober und November richtig gut mit uns in Bayern gemeint und ich habe die Wochenenden größtenteils in den Bergen verbracht.
Einer meiner Highlight-Ausflüge in diesem Jahr war die Wanderung auf den Risserkogel. Mit 1826m Höhe ist er einer der höchsten und aussichtsreichsten Tegernseer Berge und nun in meinen Top 5 der schönsten Wanderungen rund um München.
Von München aus folgt man mit dem Auto folgender Route:
München– A995, A8, B318 – Ausfahrt Tegernsee – durch Tegernsee durch Richtung Kreuth – nach Ortsausfahrt Rottach Egern Richtung Wallbergbahn – Ziel: Talstation Wallbergbahn (Adresse für’s Navi: Wallbergstraße 26-28, 83700 Rottach-Egern). Insgesamt dauert die Fahrt ca. eine Stunde.
Vom Parkplatz der Wallbergbahn aus gibt es gleich drei Möglichkeiten für den Aufstieg zum Risserkogel:
- Aufstieg Variante 1:
Parkplatz Talstation Wallbergbahn – Aufstieg Wallberg (ca. 2:30h, 900 Höhenmeter) – Aufstieg Risserkogel (Aufstieg ca. 2:30h) - Aufstieg Variante 2:
Parkplatz Talstation Wallbergbahn – mit der Bergbahn auf den Wallberg (ca. 15min) – Aufstieg Risserkogel (ca. 2:30) - Aufstieg Variante 3:
Mit dem Auto nicht an der Talstation parken, sondern am Parkplatz der Wallbergbahn rechts halten und die Mautstraße nehmen (Achtung gebührenpflichtig!) – der Mautstraße folgen bis zum großen Parkplatz an der Wallbergmoosalm (Adresse: Wallbergstraße, 83708 Kreuth) – Aufstieg Wallberg (ca. 1:45h, 600 Höhenmeter) – Aufstieg Risserkogel (ca. 2:30h)
Aber Achtung, bei der Zeitplanung den Abstieg nicht vergessen!:
- Abstieg Variante 1:
vom Risserkogel zum Wallberg ca. 2:00, vom Wallberg zur Talstation der Wallbergbahn ca. 2:00 - Abstieg Variante 2:
vom Risserkogel zum Wallberg ca. 2:00, mit der Wallbergbahn zur Talstation ca. 15min
Die ganze Route vom Tal aus zu Fuß zurückzulegen dauert also ca. 9:30h und ist nicht empfehlenswert. Deshalb haben wir uns für Aufstiegsvariante 2 entschieden und damit die Todsünde aller Wanderer begangen: ein Aufstieg mit der Bergbahn! 😉
Nach 13 Minuten Fahrt kamen wir auf 1604m oben an und hatten bei strahlendem Sonnenschein einen traumhaften Ausblick auf das Wallbergkircherl, den Tegernsee und natürlich die umliegenden Berge inklusive der Zugspitze. Für die ganz Faulen gibt es gleich die erste Versorgungsstation: das Wallberg-Panorama-Restaurant. Wer allerdings hier schon den Ausflug beendet, verpasst das Beste.
Da wir sehr spontan unterwegs waren und keinen Plan hatten, welchen Berg wir besteigen wollten, war zunächst ein kurzes Prüfen aller Optionen angesagt. Zur Auswahl standen der Wallberggipfel (1722 m, Aufstieg ca. 0,5h), der Setzberg (1706m, Aufstieg ca. 1h) und der Risserkogel (1826m, Aufstieg ca. 2,5-3h).
Wir entschieden uns für den Risserkogel. Die beste Entscheidung, wie sich später herausstellte.
Was man jedoch bei dieser Wanderung beachten sollte:
- Verpflegung:
Bis auf das Wallberg-Panorama-Restaurant und das Wallberghaus ganz am Anfang der Strecke gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Ausreichend Wasser und eine Brotzeit sollte man auf jeden Fall dabei haben.
- Zeitmanagement:
Unbedingt genug Zeit für den Abstieg einplanen und die Abfahrtszeiten der Bergbahn beachten, insbesondere die der letzten Abfahrt.
Gemütlich ging es erst einmal bergab zum Wallberghaus. Von dort aus führte ein Weg zur Rückseite des Setzberges und dann weiter auf den Verbindungskamm zum Risserkogel. Da wir keine Eile hatten, machten wir eine kleine Brotzeitpause auf der Wiese in der Sonne. Da sich offenbar die meisten Wanderer für den Setzberg, oder den Wallberg entschieden hatten, waren wir die Einzigen und konnten kaum fassen, wie ruhig es war. Nur wir und die Natur. Ein unglaublich schönes Gefühl!
Nach der Stärkung ging es weiter. Je weiter wir auf dem Kamm voran kamen, desto traumhafter wurde die Aussicht.
Ganz im Süden sahen wir die ersten schneebedeckten Gipfel. Ein bisschen komisch war das schon, denn bei 20°C herrschte mitten im November T-Shirt Wanderwetter. Der Gedanke an Schnee war da etwas befremdlich.
Beim Aufstieg zum Risserkogel handelt es sich um eine mittelschwere Wanderung. Kurz vor dem Gipfel werden die Wege schmal und felsig. Trittsicherheit sollte auf jeden Fall vorhanden sein.
Auf dem letzten Stück zum Gipfel trafen wir auch das erste Mal seit Beginn der Wanderung wieder auf mehrere Menschen.
Nach drei Stunden erblickten wir endlich das Gipfelkreuz.
Der Ausblick war einfach unfassbar schön. Ich hätte ewig oben auf dem Gipfel sitzen bleiben und auf die umliegenden Berge und ins Tag blicken können.
Doch schließlich wurde es Zeit für den Abstieg. Leider hatten wir uns total in der Zeit verschätzt und verpassten die letzte Bergbahn 16:30 um genau 5 Minuten. Das hieß also noch einmal 2h Abstieg…
Da die Sonne schon langsam hinter den Bergen verschwand wurden wir etwas panisch, denn wir hatten keine Stirnlampen dabei. Letztendlich schafften wir den Abstieg in einer statt in zwei Stunden und kamen völlig fertig im Dunkeln wieder am Parkplatz an der Talstation der Wallbergbahn an.
Ohne unser chaotisches Zeitmanagement hätten wir allerdings den traumhaften Sonnenuntergang in den Bergen verpasst, der den wunderschönen Tag komplett gemacht hat.