Die Wiesnzeit steht vor der Tür und ich bin schon ganz hibbelig und voller Vorfreude auf die fünfte Jahreszeit in München.
Doch ganz sicher gibt es auch den ein oder anderen unter euch, der den Trubel nicht so mag. Oder der, so wie ich, nach dem fünften Wiesnbesuch genug davon hat und das dringende Bedürfnis verspürt, vor dem Wahnsinn aus der Stadt zu flüchten, um sich zu regenerieren. 🙂
Erfahrungsgemäß wird das Wetter zur Wiesn noch einmal richtig schön und der Spätsommer zeigt sich von seiner besten Seite. Dann heißt es ab in die Berge und die himmlische Ruhe abseits der Stadt genießen!
Mein Tipp:
Eine der schönsten Wanderungen überhaupt: die Gratwanderung vom Herzogstand zum Heimgarten
Aber Achtung: die Route ist schon etwas anspruchsvoll (schwarz = schwere Bergwanderung). Man sollte auf jeden Fall die entsprechende Wanderausrüstung (Wanderschuhe, ausreichend Wasser, etc.) dabei haben.
Das schöne an der Wanderung ist, dass man sie je nach Kondition, Zeit und Laune beliebig variieren kann. Es gibt verschiedene Varianten für die Rundtour, die am Walchensee startet und endet:
Variante 1
- mit Seilbahn:
Walchensee – Aufstieg mit der Herzogstandbahn – Gratwanderung zum Heimgarten (1,5h) – Abstieg zu Fuß zurück zum Walchensee (2h)
- ohne Seilbahn:
Walchensee – Aufstieg zu Fuß zum Herzogstand (2h) – Gratwanderung zum Heimgarten (1,5h) – Abstieg zu Fuß zurück zum Walchensee (2h)
Variante 2
- mit Seilbahn:
Walchensee – Aufstieg zu Fuß zum Heimgarten (2h) – Gratwanderung zum Herzogstand (1,5h) – Abstieg mit der Herzogstandbahn zurück zum Walchensee
- ohne Seilbahn:
Walchensee – Aufstieg zu Fuß zum Heimgarten (2h) – Gratwanderung zum Herzogstand (1,5h) – Abstieg zu Fuß zurück zum Walchensee (2h)
Insgesamt dauert die Rundtour ca. 5,5 Stunden ohne Seilbahn, mit Seilbahn sind es ca. 4 Stunden.
Vor ein paar Wochen entschied ich mich dafür, die Variante 2 mit der Seilbahn zu testen. Die hartgesottenen Wanderer unter euch werden jetzt sicher verächtlich schnauben- eine Wanderung mit Seilbahn. Pah, das ist doch nur was für Schlaffis und Weicheier! Aber schließlich muss man sich ja auch noch steigern können. 🙂
Es begann sehr gemütlich …
Von München aus ging es also an einem schönen Sonntag mit dem Auto zum Walchensee. Dort parkten wir auf einem der Bezahlparkplätze gegen eine Gebühr von 3€. In der Nebensaison kann man aber auch gut die umliegenden kostenlosen Parkplätze nehmen.
Vom Parkplatz aus spazierten wir zunächst kurz zum Strand, um den traumhaften Ausblick auf den wunderschönen Walchensee zu genießen.
Anschließend begann der gemütlich Teil unserer Wanderung: wir gingen zur Herzogstandbahn und ließen uns in der Gondel hochfahren.
Oben angekommen, erwartete uns ein grandioser Ausblick- einer der schönsten, die ich je beim Wandern in den Alpen gesehen habe.
Vor uns lag der türkisblau in der Sonne glitzernde See, umgeben von einem traumhaften Bergpanorama.
Schnell wurden noch Erinnerungsfotos vor der Traumkulisse geschossen und dann ging endlich der sportliche Teil des Ausflugs los.
Erstes Gipfelkreuz am Herzogstand und Brotzeit
Von der Herzogstandbahn aus wanderten wir zum Gipfelkreuz des Herzogstands. Bis dahin lief alles prima: einfache Wege, ein leichter Wanderweg.
Wer will, kann am Herzogstand gleich in der ersten Hütte, dem Berggasthaus Herzogstand, einkehren. Wir hatten aber unsere eigene Brotzeit dabei.
Der Ausblick am Gipfelkreuz war sensationell. Auf der einen Seite glitzerte der Walchensee zwischen dem Bergpanorama in der Sonne, auf der anderen Seite erstreckte sich der Kochelsee.
Obwohl wir uns bis dahin noch nicht wirklich verausgabt hatten, gab es eine erste kleine Brotzeit am Gipfelkreuz des Herzogstandes.
Frisch gestärkt machten wir uns auf zum anspruchsvollsten Teil der Wanderung…
Gratwanderung vom Herzogstand zum Heimgarten
Die Gratwanderung vom Herzogstand zum Heimgarten zählt zu den 100 schönsten der Alpen- und das meiner Meinung nach vollkommen zu recht.
Das Highlight dieser Wanderung ist, dass man gleich von zwei Seen in einem traumhaften Bergpanorama umgeben ist: dem Walchen- und dem Kochelsee.
Für die Gratwanderung allein sollte man ca. 1,5 Stunden einplanen.
Auf dem Grat geht es auf und ab und es gibt einige Stellen mit Stahlseilsicherung. Für Menschen mit Höhenangst ist der Weg sicher nichts, alle anderen können sich aber einfach nur an der grandiosen Aussicht erfreuen, die man den ganzen Gratwanderweg über hat.
Heimgarten und Heimgartenhütte
Kurz vor dem Heimgarten wurde es noch einmal richtig steil und wir sammelten unsere letzten Kräfte, um den Gipfel zu stürmen.
Völlig fertig kamen wir schließlich am Gipfelkreuz des Heimgartens an.
Nachdem wir das obligaotorische Gipfelkreuzfoto gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg zur Heimgartenhütte, die nur wenige Meter entfernt liegt.
Den ganzen Auftsieg über freuten wir uns auf einen süßen Kaiserschmarrn auf der Hütte. Voller Vorfreude flogen wir quasi die letzten Meter trotz der vorangegangenen Strapazen bis zur Hütte.
Dort angekommen kam dann aber das böse Erwachen: der Kaiserschmarrn war ausverkauft!!! Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man sich so sehr auf etwas freut und es dann nicht bekommt? Einfach schrecklich!
Der einzige Trost war der grandiose Ausblick von der gemütlichen kleinen Gipfelhütte auf die umliegenden Berge und den See. Ich konnte mich gar nicht richtig satt sehen.
Der Abstieg
Nach der kleinen Stärkung (leider ohne Kaiserschmarrn) ging es an den Abstieg. Dieser dauert ca. 2 Stunden. Die Strecke war insgesamt weniger frequentiert, als der Gratwanderweg. Nur ein paar Kühe kreuzten unseren Weg.
Unten am Walchensee angekommen, sprangen wir noch kurz ins Wasser, um uns nach der langen Tour abzukühlen und dann ging es völlig fertig, dafür aber mit jeder Menge wunderschöner Bilder im Kopf wieder zurück nach München.
Fahrt von München aus
- Adresse Herzogstandbahn (Parkplätze):
Am Tanneneck 6
82432 Walchensee
- Route:
Autobahn 95 Richtung Garmisch – Ausfahrt Murnau/ Kochel – Kochel am See – Urfeld – zum Walchensee