München hat ja so einiges zu bieten: sportlich, kulturell, kulinarisch und, und, und. Da darf eine Blade Night nach dem Dresdner Vorbild- denn da fand 1998 die erste Blade Night in Deutschland statt- nicht fehlen.
Ursprünglich handelte es sich bei den Blade Nights in den 90er Jahren in vielen Städten um eine Demonstration der Skater für ihre Rechte als eigenständige Verkehrsteilnehmer. Inzwischen sind die Blade Nights aber reine Sportevents.
Veranstalter der Münchner Version ist seit 1999 die Umweltorganisation Green City e.V., die sich für eine grünere und lebenswertere Stadt einsetzt. Namensgeber der Blade Night und Hauptpartner ist seit 2010 die AOK Bayern. Mit mittlerweile bis zu 10.000 Teilnehmern pro Veranstaltung ist die Blade Night in München die größte ihrer Art in Deutschland und Europa.
Von Mai bis September machen sich an jedem Montag bei schönem Wetter Tausende Inline Skater auf, um auf extra für diese Aktion abgesperrten, verkehrsfreien Straßen die Stadt auf Inlineskates zu erkunden. Es gibt verschiedene Strecken, die abwechselnd gefahren werden. Nähere Informationen dazu findet ihr auf der Internetseite der AOK Blade Night.
Vor zwei Wochen flatterte eine Einladung von K2 zu ebendieser Blade Night ins Haus. K2 ist offizieller Partner der Blade Night und stattet die Bladeguards und Teilnehmer mit Skates und Schutzausrüstung aus.
Das Highlight der Veranstaltung am 3. August:
Inline Skaten mit der ehemaligen Olympiasiegerin im Eisschnelllauf Anni Friesinger-Postma und der ehemaligen Langstreckenläuferin Ingalena Heuck.
Mein erster Gedanke war: „Cool! Da will ich unbedingt dabei sein!“ Dicht gefolgt vom panischen Gedanken „Aber mein letztes Mal auf Inline Skates liegt doch schon Lichtjahre zurück!“
Es siegte die Euphorie, denn schließlich soll man die Feste feiern, wie sie fallen. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, mit Anni Friesinger-Postma und Ingalena Heuck Inline Skaten zu gehen und sich vor zwei Sportkoryphäen so richtig schön zum Deppen zu machen? Also hieß es am Montag ab zum Bavariapark, dem Startpunkt der Blade Night, und rauf auf die Skates.
Bevor es so richtig sportlich wurde, hatte ich zunächst die Gelegenheit, die beiden Sportlerinnen bei einem gemeinsamen Abendessen im Biergarten ein wenig kennen zu lernen.
Anni plauderte über ihre Sportlerkarriere und ihr Leben danach. Als Markenbotschafterin für K2, Geschäftsführerin ihrer beiden Kids Concept Stores „Small Heroes“ in Salzburg und Sneek (Holland), Unterstützerin der Deutschen Aidshilfe und natürlich dem Mama-Dasein kommt bei ihr auch nach der Sportlerkarriere keine Langeweile auf.
Zu meiner Freude erzählte sie, dass meine Lieblingsbeschäftigung an warmen Tagen am See- Stand Up Paddling (SUP)- ein perfektes Ganzkörpertraining ist und sie in ihrer Freizeit mit ihrer Tochter an Bord ebenfalls sehr gerne Runden über den See dreht, um sich fit zu halten.
Ingalena nahm unterdessen unser Essen unter die Lupe und gab ein paar Ernährungstipps. Als Laufcoach und Ernährungsberaterin ist sie Expertin in Sachen Lebensmittel und gesunde Ernährung. Ein Tipp von ihr: in jeder Mahlzeit sollte eine Proteinquelle, wie z.B. Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte (Käse, Quark, …), stecken. Ich kam mit meiner Schokoküchlein-Nachspeise mit Eis und einer dicken Portion Sahne nicht so gut weg. 😉
Geschmeckt hat es aber trotzdem. Und Ingalena beichtete, dass auch sie manchmal sündigt und einen Burger von der Fastfoodkette verdrückt. Sehr sympathisch! Ich habe übrigens selten einen Menschen mit so einer positiven und herzlichen Ausstrahlung getroffen wie Ingalena. Es hat wirklich Spaß gemacht, sie kennenzulernen.
Frisch gestärkt und voller Motivation ging es nach dem Essen zum Stand von K2, wo uns Inline Skates und- zu meiner großen Erleichterung- auch die komplette Schutzaustrüstung inklusive Helm und sämtlichen Schonern zur Verfügung gestellt wurden.
Trotzdem wurde mein flaues Gefühl in der Magengegend immer schlimmer. Als ich dann gut gepolstert irgendwann mit wackeligen Beinen auf den Skates stand, kam noch ein kleiner Anflug von Panik hinzu. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen!
Nach ein, zwei Proberunden um den Platz ging zumindest das Fahren auf ebener Strecke unerwartet gut. Irgendjemand meinte zu mir, das Skaten wie Fahrradfahren sei – man verlernt es nicht. Das mag schon stimmen. Allerdings hatte ich erfolgreich verdrängt, dass ich noch nie richtig Bremsen konnte. Auch nicht während meiner aktiven Inline Skate Zeit vor ein paar Jahren. Meine Bremse waren immer Zäune, Statuen, Autos, oder andere Menschen… Ups.
Doch wen kümmert das schon!- getreu dem Motto „mehr Schein als Sein“ sah ich mit der Ausrüstung von K2 wie ein echter Skate-Profi aus. Den Beweis lieferte ein Gruppenfoto mit dem ganzen Team. 😉
Gegen 21:00 ging es dann los. Wir schmissen uns alle in die Startposition und skateten davon.
Auf dem Plan stand die ca. 12,5km lange Strecke bis zum Tierpark und zurück.
Falls ihr euch fragt, wie man die Blade Night ohne Bremskenntnisse überleben kann- das bleibt mein Geheimnis! 😉
Nur soviel: irgendwie kam auch ich wieder heil und ohne Brüche ins Ziel und durfte mit auf’s Abschiedsfoto.
Meine Lektion des Abends: es ist wichtig, einfach mal ins kalte Wasser zu springen, um Ängste zu überwinden und neue Erfahrungen zu sammeln.
Mein Ehrgeiz in Bezug auf das Inline Skaten wurde jedenfalls durch die Blade Night geweckt- ich übe jetzt fleißig Bremsen. So richtig. Ganz ohne Zäune und Statuen. Und spätestens nächstes Jahr bin ich dann hoffentlich regelmäßig bei der Blade Night dabei. 🙂
Es war ein toller Abend! Danke dafür an K2 und das Haebmau-Team!