“Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen, nicht mit den Autoreifen.”
(Georges Duhamel, französischer Schriftsteller)
Recht hatte er, der Georges! Und so ging es an einem schönen Samstag zum Wandern in die Münchner Voralpen zur Rotwand am Spitzingsee. Busserl&Brezn erstürmt die Gipfel!
In München fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein los. Je näher wir den Bergen kamen, desto nebliger wurde es. Doch ein echter Bergsteiger kennt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Ausrüstung.
Die Route
Von München kommt man sowohl mit der Bahn (wenn sie nicht gerade streikt…), als auch mit dem Auto zum Spitzingsee:
- mit der Bahn/Bus: BOB nach Schliersee / Hausham Haltestelle: Neuhaus, dann Bus nach Spitzingsee
- mit dem Auto: Autobahn München Salzburg – Ausfahrt Weyarn – Miesbach (B307) – Hausham – Neuhaus – Spitzingsee
Ein Parkplatz befindet sich an der Kirche am Spitzingsee auf 1080m Höhe.
Die Ausrüstung
Die Rotwand ist einer der Münchner Hausberge. Er ist zwar der höchste Berg im Spitzingseegebiet, die Besteigung ist allerdings als leichte Wanderung ausgewiesen.
Wanderschuhe, Wanderbekleidung (je nach Jahreszeit), Sonnenmilch bei schönem Wetter und Wasser sind vollkommen ausreichend.
Als sicherheitsliebender Mensch hatte ich gleich vier Jacken im Gepäck. Damit fühlte ich mich perfekt ausgerüstet für jede Wetterlage bei unserer Himalayabestei… Wanderung auf die Rotwand. Plötzliche Wintereinbrüche, Schneestürme, Regenfälle, Orkanböen- mit meinen 4 Jacken würde ich alles überleben!
Beruhigt durch dieses Wissen und belächelt von meinen Wanderfreunden in teilweise kurzen Hosen, verstaute ich mein Survival-Kit im Rucksack. Und los ging es!
Der Aufstieg
Den Gipfel der Rotwand (1.884m) kann man über zwei Wege erklimmen:
- entweder über den Pfanngraben (ein Geheimtipp) — der Aufstieg dauert ca. 4h oder
- über den einfachen Forstweg (der „klassische“ Weg) — der Aufstieg dauert ca. 2,5h
Da wir einen Hund dabei hatten, wählten wir die letztere Option.
Für die Faulpelze gibt es natürlich noch die Option, mit der Bergbahn hoch zu fahren. 😉
Zunächst verläuft die Wanderung ca. eine halbe Stunde auf Asphalt, was nicht ganz so schön ist. Allerdings entschädigt die schöne Landschaft für den Weg. Der Asphalt wird später zu einem breiten Forstweg (Hermann-Kleber-Weg), auf dem es sich sehr angenehm läuft.
Da wir zu sechst unterwegs waren und es viel zu bereden gab, kam uns der breite Weg sehr entgegen. 😉
Nach ca. 2 Stunden erreichten wir das Rotwandhaus unterhalb des Gipfels. Doch als guter Wanderer will man natürlich nicht kurz vorm Ziel aufgeben. Auch wenn die Aussicht auf Essen und ein kühles Getränk sehr verlockend erschien. Deshalb wanderten wir noch 20 Minuten weiter bis zum Gipfelkreuz.
Dank dem Nebel, der sich leider immer noch hartnäckig in den Bergen hielt, war die Aussicht eher bescheiden.
Doch allein das Gefühl in der Natur zu sein und den Berg erklommen zu haben, sorgte für Glücksgefühle.
Die Einkehr
Nach der Gipfelbesteigung hatten wir uns die Einkehr ins Rotwandhaus und eine Stärkung mehr als verdient.
Kaiserschmarrn, Spinatknödel, Kaiserschmarrn, Spinatknödel, Spinatknödel, Kaiserschmarrn, Spinatschmarrn, Kaiserknödel… – wie schön es doch ist, wenn das Gehirn nur noch ein Problem klären muss: Was esse ich lieber?
Die Wahl fiel auf Spinatknödel. Und ich habe es nicht bereut. Yummy!
Vielleicht sollte ich noch kurz erwähnen, dass ich auf dem Gipfel sehr glücklich über meine zahlreichen Jacken war und alle(!) zum Einsatz kamen. 😉 Denn es war ziemlich frisch. Wie heißt es doch so schön: „Wer zuletzt lacht…“
Der Abstieg
Frisch gestärkt und dick verpackt ging es an den Abstieg. Wer mag, kann jetzt natürlich den etwas längeren, aber dafür schöneren Weg über den Pfanngraben für den Abstieg wählen. Wir entschieden uns für den gleichen Weg wie beim Aufstieg, da wir nicht wussten, wie lange unser tierischer Begleiter noch durchhalten würde. Der Abstieg dauert auf dieser Strecke ungefähr 1,5 Stunden.
Inzwischen hatte sich auch die Sonne durchgekämpft und wir konnten den traumhaften Ausblick auf die umliegenden Berge genießen.
Wieder unten angekommen, wurden wir mit einem wunderbaren Ausblick auf den Spitzingsee bei Sonnenschein begrüßt.
Im Sommer lockt nach der Wanderung ein erfrischendes Bad im See.
Für uns hieß es allerdings nach diesem schönen Wandertag wieder ab nach München! Frisch im Gepäck: Muskelkater und jede Menge Glücksgefühle!