Frühling. Die Tage werden endlich wieder länger, es wird wärmer, alles grünt und blüht. Und das aller, aller, allerbeste: die Feiertags- und damit verlängerte-Wochenenden-Saison ist eröffnet. 🙂
Einer der wunderbaren Vorteile am Leben in München ist die geografische Nähe zu Italien. In nullkommanichts kann man das Dolce Vita zwischen Palmen genießen und genüsslich einen Espresso unter der italienischen Sonne schlürfen.
Gesagt, getan. An einem schönen verlängerten Maiwochenende machte ich mich also mit der besten Reisebegleitung der Welt im Gepäck auf nach Italien. Bardolino am Südostufer des Gardasees war das Ziel.
Ich finde, schon allein für die Autofahrt Richtung Italien lohnt sich die Reise. Die Landschaft entlang der Strecke über den Brenner ist traumhaft und versetzt mich immer sofort in Urlaubsstimmung.
Also normalerweise. An besagtem ersten Urlaubstag sah das Ganze leider so aus:
Doch dank der Aussicht auf vier freie Tage in Bella Italia konnte das Schmuddelwetter unserer guten Laune nichts anhaben.
Bardolino
Nach 4-stündiger Autofahrt kamen wir in Bardolino an. Hier hatten wir im Vorfeld schon ein Hotel gebucht. Da es relativ preiswert und die Bewertungen im Internet eher verhalten waren, hielten sich unsere Erwartungen in Grenzen. Doch wir wurden positiv überrascht.
Nach einem sehr netten Empfang wurden wir in ein großes Zimmer mit eigener Küche und riesiger Dachterrasse geführt.
Positiv gestimmt machten wir uns trotz Einheitsgrau und Kälte auf die Suche nach einem Restaurant, um die knurrenden Mägen zu bekämpfen. Fündig wurden wir in der Innenstadt von Bardolino, die nur wenige Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt war. Endlich italienische Pasta und Vino!
Ich weiß nicht genau, was es ist. Vielleicht liegt es an der Umgebung, am italienischen Flair oder einfach daran, dass die Italiener besser kochen können: die Pasta schmeckt in Italien tausend mal besser, als in Deutschland. Die Spaghetti Frutti di Mare waren grandios und der perfekte kulinarische Urlaubseinstieg.
Beim Essen leistete uns ein Entenpärchen Gesellschaft, welches fernab vom See auf Futtersuche war und sowohl Touris als auch Einheimische unterhielt.
Während wir uns mit dem ersten Wein des Urlaubs das Wetter schön tranken, entdeckten wir den aktuellen Modetrend am Gardasee: Steppjacken. Es war einfach unfassbar. Fast jeder Mensch, der an uns vorbei lief, egal ob jung oder alt, weiblich oder männlich, trug eine Steppjacke.
Das erste Urlaubsziel war damit also klar: um modisch dazuzugehören brauchten wir eine Steppjacke. Dringend! Wie praktisch also, dass gleich am nächsten Tag Markttag in Malcesine war. 🙂
Malcesine
So wie sich das gehört, wurden wir am Morgen des nächsten Tages mit strahlend blauem Himmel, Sonnenschein und 25°C geweckt.
Heute wollten wir zum Markt nach Malcesine und anschließend durch das malerische Städtchen bummeln.
Eine Übersicht aller Märkte am Gardasee gibt es übrigens im Internet, z.B. unter folgendem Link: https://www.gardasee-info.com/informationen/allgemeines/wochenmaerkte/.
Vom Parkplatz aus war die Aussicht auf die Berge traumhaft- teilweise waren die Gipfel noch schneebedeckt.
Wir folgten vom Parkplatz aus dem Weg entlang des Sees, welcher uns direkt in die Innenstadt zum Markt führte.
Das Wahrzeichen von Malcesine ist ein alter Burgfelsen, um den die Stadt angesiedelt ist.
Biegt man vor der Burg nach links ab, stößt man direkt auf den Marktplatz von Malcesine.
Leider waren wir dank Stau und ewig langer Parkplatzsuche etwas spät dran, so dass wir nur einen kurzen Spaziergang über den Markt machen konnten (die Märkte schließten gegen 13:00).
Doch auch die liebevoll gestalteten Geschäfte in Malcesine luden zu einem kleinen Einkaufsbummel und zum Schlendern ein.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu fotografieren. Überall gab es tolle kleine Gassen, hübsche Außenfassaden und kleine Besonderheiten zu entdecken.
Ein schönes Beispiel: eigentlich wollte ich nur die Pizzeria (Bild oben) fotografieren, doch als ich mir das Haus genauer anschaute, entdeckte ich diese wundervolle Terrasse mit Vogelkäfigen:
In den kleinen Gassen gab es zahlreiche versteckte, liebevoll dekorierte Restaurants.
Nach all den Eindrücken war es Zeit für eine kleine Stärkung. Im Außenbereich des Restaurants des „Hotel Malcesine“ (neben dem Bootsanlegesteg) hatte man einen wunderbaren Ausblick auf den See.
Nach einem schönen Tag machten wir uns auf den Rückweg nach Bardolino mit einem kurzen Zwischenstopp in Lazise.
Lazise
Wie überall in den kleinen Städtchen am Gardasee gibt es auch in Lazise enge Gassen und kleine Plätze zum flanieren und sitzen.
Rund um das Hafenbecken befindet sich eine belebte Uferpromenade, wo sich Restaurants, Bars und Cafés aneinander reihen.
Nach den vielen Eindrücken ließen wir den Tag entspannt am See ausklingen und stimmten uns schon mal auf den nächsten Tag ein.
Verona
Für den dritten Tag war ein Ausflug in eine der romantischsten Städte der Welt geplant: Verona, das Zuhause von Romeo und Julia. Von Bardolino aus ist Verona mit dem Auto nur einen Katzensprung entfernt.
Erstes Ziel war natürlich die Arena von Verona. Ein altes römisches Amphitheater, welches, ähnlich wie das Colosseum in Rom, sehr beindruckend ist. Im Sommer finden hier in einer einzigartigen Atmosphäre Opernaufführungen und Konzerte statt.
Dank dem verlängerten Feiertagswochenende und dem an diesem Tag stattfindenden Wings for Life World Run (eine tolle Aktion wie ich finde), war es wahnsinnig voll in der Stadt.
Das Spazieren durch die Einkaufsstraße war eine einzige Massenwanderung.
Wir bewegten wir uns mit dem Strom auf unser nächstes Seightseeing-Ziel zu: Casa di Giulietta, das Haus im Hinterhof in der Via Capello 23, in dem sich der berühmte Balkon von Shakespeares „Romeo und Julia“ befinden sollte.
Es ist ja schon irgendwie paradox. Shakespear erfindet eine Liebesgeschichte, die in Verona spielt. Die Betonung liegt auf „erfindet“. Und was machen die Italiener? Sie nehmen einfach irgendein Haus (was vorher übrigens ein Stall war…), basteln einen Balkon daran und nennen das Ganze dann „Casa die Giulietta“. Mit dem Resultat, dass Touristen aus aller Welt (inklusive mir) an diesen Ort strömen, um ein bisschen von dem vermeintlich romantischen Flair dieses Ortes abzubekommen.
Leider ist dieser Ort alles andere als romantisch. Nachdem ich mich mit der Masse durch den Durchgang gequetscht hatte, der zum Hinterhof und somit zu Julias Balkon führte, war ich in erster Linie eines: enttäuscht.
Der Innenhof war prall gefüllt mit Touristen. Italiener, Deutsche, Spanier, Japaner, Amerikaner- alle drängten sich um den Balkon von Julia. Für ein paar Euro Eintritt darf man das Haus und den Balkon betreten und sich wie Julia fühlen. Nur mit dem Unterschied, dass unten nicht (nur) Romeo steht, sondern eine bunte, laute Menschenmasse.
Um dem Chaos schnell wieder entfliehen zu können, versuchte ich es den anderen Touristen gleich zu tun und schnell das Touri-Programm abzuarbeiten:
- Foto von Julias Balkon – erledigt
- Brust der Bronze-Julia im Innenhof berühren, um zukünftig jede Menge Liebesglück zu haben – fiel leider für mich aus, da die Statue umlagert von Menschen war und kein Herankommen ohne stundenlanges Warten möglich war
- Liebesbotschaften an die Wand hängen oder kritzeln – leider hatte ich keinen Stift und kein Papier dabei…
- Liebesschloss anbringen – zu romantisch… 😉
Nachdem ich den Hinterhof lebend und ohne bleibende Schäden wieder verlassen hatte, brauchte ich erst einmal eine Stärkung.
Natürlich gab es Pasta und Wein in einem netten, kleinen Restaurant fernab der chaotischen Fussgängerzone.
Nach dem Essen ging es weiter mit der Besichtigung der Stadt. Wir entschieden uns für eine etwas ruhigere Gegend am Fluss.
Ganz egal wo man in Verona hinkommt, überall gibt es Liebesbekundungen zu sehen. Es gibt kein Entkommen. Selbst auf der Brückenmauer fanden sich Herzchen und Namen von Pärchen.
Für alle Singles, die nach den zahlreichen Liebesbotschaften an jeder Ecke der Stadt unter depressiven Verstimmungen leiden und spontan planen, etwas Unüberlegtes zu tun, gibt es an der Brücke einen wertvollen Hinweis: 😉
Zurück in Bardolino und noch ganz berauscht vom romantischen Flair Veronas, ließen wir den Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang am See ausklingen.
Torbole
Wie das so ist im Leben, alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei). Ein perfektes verlängertes Italienwochenende neigte sich dem Ende zu.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp im schönen Torbole, am nördlichen Ende des Gardasees.
Durch die Nähe zu den Bergen hat man hier eine ganz andere, aber sehr schöne Kulisse.
Nach der letzten Portion Spaghetti ging es endgültig zurück nach München.
Rückfahrt nach München
Einziger Trost auf dem Rückweg war die wunderschöne Strecke entlang der Brennerautobahn mit dem Bergpanorama.
Fazit
Der Ausflug nach Italien war ein toller Kurzurlaub mit ganz viel Essen, Wein, schönen Momenten und Eindrücken.
Falls ihr für die kommenden Feiertage noch nichts geplant habt, kann ich euch nur empfehlen, euch ins Auto zu setzen, über den Brenner zu fahren und ins Dolce Vita zu stürzen. 🙂
Ciao e Bacini!